Medizinische Entomologie der Sandmücken in Österreich
Weltweit wurden bisher über 850 Sandmückenarten (Diptera: Psychodidae: Phlebotominae) beschrieben. Etwa 70 Arten sind von human- und veterinärmedizinischer Relevanz, da sie als Überträger der Protozoen Leishmania spp., der α-Proteobakterien Bartonella bacilliformis und von Arthropoden-übertragenen (Arbo-) Viren fungieren. In Europa sind 23 Sandmückenarten nachgewiesen, wobei Phlebotomus mascittii die am weitesten verbreitete Art ist. Lange wurde angenommen, dass die Alpen eine Barriere für die nördliche Verbreitung der Sandmücken bilden. Jedoch wurden Sandmücken 1999 erstmals in Deutschland, und damit eine zentraleuropäische Verbreitung nördlich der Alpen, nachgewiesen. 2009 erfolgte der Erstnachweis von Ph. mascittii in Österreich. Es wird angenommen, dass Sandmücken post-glazial nach Mitteleuropa eingewandert sind, in kleinen, lokalen Populationen in klimatisch begünstigten Mikrohabitaten in unmittelbarer Nähe zu Wirtstieren überlebt haben und lange Zeit übersehen wurden. Die rezenten Nachweise der letzten Jahre bestätigen, dass stabile Populationen in Mitteleuropa etabliert sind, jedoch ist die Verbreitung noch ungenügend erfasst.
Im Rahmen des Dissertationsprojekts „Phylogeography of Austrian sand fly populations – where do they come from and where will they go?“ am Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der medizinischen Universität Wien soll nun geklärt werden, wie weit Ph. mascittii in Österreich verbreitet ist, ob weitere Sandmückenarten vorkommen und woher diese stammen. Außerdem soll die medizinische Relevanz von Sandmücken in Österreich untersucht und nachgewiesene Arten morphologisch und molekular charakterisiert werden. Dabei werden auch DNA-Barcodes von österreichischen Individuen erstellt.
Projektstatus: laufend
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