Barcoding der österreichischen Großpilze
Das Reich der Pilze (Fungi) umfasst mit ca. 17.000 Arten beinahe ein Viertel der österreichischen Biodiversität. Trotz dieser enormen Vielfalt und der generellen guten Eignung des Barcodingansatzes bei der Bestimmung von Pilzen und der Identifizierung kryptischer Arten, wurde DNA-Barcoding bei österreichischen Pilzen bisher kaum genutzt, weshalb auch nur wenige Referenzsequenzen verfügbar sind. Aus diesem Grund wurde in einem Teilprojekt des HRSM-Projekts “Aufbau einer universitären DNA-Barcoding-Pipeline für ABOL” ab März 2017 das Barcoding österreichischer Pilze etabliert.
Im Laufe des Projekts wurden ca. 6.100 ITS-Sequenzen bzw. ca. 5.500 Barcodes von 2.600 Arten aus 437 Gattungen erstellt. Damit wurde nicht nur eine wichtige Basis für zukünftige Monitoringprojekte wie etwa LifePlan geschaffen, sondern es gelang auch der Erstnachweis mehrerer Arten für Österreich (z.B. Rhodocybe fumanelii oder Polyporus tubaeformis), Mitteleuropa (z.B. Amanita olivaceogrisea) oder Europa (z.B. Mycena chloroxantha). Im Zuge mehrerer Masterarbeiten wurden zusätzlich Fragen zur Taxonomie ausgewählter Gruppen bearbeitet. Bei der Bearbeitung von Macrocystidia cucumis wurde zum Beispiel klar, dass M. cucumis var. cucumis und M. cucumis var. latifolia/minor zukünftig als eigene Arten angesehen werden müssen. Im Rahmen des Barcodings der Gattung Arrhenia wurde Clitopilus tillii in die Gattung Arrhenia übergeführt als A. tillii. Ein weiteres Beispiel ist die Neubeschreibung der kryptischen Art Chalciporus pseudopiperatus bei der genaueren Untersuchung von Chalciporus piperatus. Mit dem Erstnachweis der pathogenen Pilze Coleosporium montanum und Erysiphe corylacearum gelang auch der Bogen zu praktischen Anwendungsgebieten von DNA-Barcoding. Da die Analyse der Daten noch nicht vollständig abgeschlossen ist, sind noch weitere Erstnachweise bzw. die Identifikation weiterer kryptischer Arten zu erwarten. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden in zahlreichen Publikationen veröffentlicht und die erstellten Barcodes werden in der Referenzdatenbank UNITE und in Kürze in BOLD der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.

Projektteam
Irmgard Greilhuber
Hermann Voglmayr
Michael Barfuß
Dominik Metschina
Kesiban Özdemir
(Universität Wien)
Projektstatus: abgeschlossen
Publikationen (Auswahl):
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