DNA-Analyse von Wurzelstalagmiten in österreichischen Höhlen
Wächst eine Pflanze in der Nähe einer Höhle können deren Wurzeln mehrere Meter weit in die Höhle hineinragen. Tropft regelmäßig Wasser von der Höhlendecke auf die Wurzeln, kann dies ein Wachstum der Wurzeln entgegen der Gravitation auslösen, wobei sich sogar kleine Wurzelhaare bilden können. Dieses Phänomen wurde bereits 1975 im Elbsandsteingebirge (Deutschland) beschrieben, 2006 erstmals in Österreich entdeckt (Güntherhöhle in der Nähe von Hundsheim, Niederösterreich) und ist mittlerweile für eine Reihe von österreichischen Höhlen bekannt. Welche Pflanzenarten zur Bildung dieser Wurzelstalagmiten beitragen war jedoch unklar. Aus diesem Grund wurden Proben von 18 Wurzelstalagmiten aus 6 Höhlen gesammelt, und mittels molekulargenetischer Methoden anhand von vier Genabschnitten bestimmt. Zusätzlich wurde eine klassische Vegetationserhebung um den Höhleneingang herum durchgeführt. Durch die Kombination beider Methoden konnten sechs Gebüsch- und drei Baumarten aus fünf Familien identifiziert werden die Wurzelstalagmiten bilden. Mit den molekulargenetischen Methoden konnte die Gattung in allen Fällen eindeutig bestimmt werden, jedoch war die Bestimmung auf Artniveau in den meisten Fällen uneindeutig. Dies zeigt die noch bestehenden Limitierungen bei der Arbeit mit DNA-Barcodes in der Botanik und soll als motivierendes Beispiel dienen, um vorhandene Lücken mit hochqualitativen Barcodes zu füllen.

Projektteam
Dr. Andreas Tribsch
(Universität Salzburg)
Tobias Grasegger, BSc
(Universität Salzburg)
Dr. Matthias Kropf
(Universität für Bodenkultur Wien)
Dr. Petra Cech
(NHM Wien)
Projektstatus: abgeschlossen



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