eDNA Analyse von Vertebraten Metacommunities in Flussauen (RIMECO)
In der traditionellen Ökologie erklärt man die Zusammensetzung und Artenvielfalt von Lebensgemeinschaften hauptsächlich anhand bestimmender Umweltfaktoren, wie Licht, Wasserverfügbarkeit oder Konkurrenz. Mit dem Austausch zwischen unterschiedlichen lokalen Artengemeinschaften ergänzt die Ökologie der Metagemeinschaften dieses Konzept um einen weiteren wichtigen Faktor, der die Artenvielfalt und Zusammensetzung beeinflusst. In dem Projekt “eDNA Analyse von Vertebraten Metacommunities in Flussauen” wird eine weitere bedeutende Komponente hinzugefügt: die Zeit. So wird der Frage nachgegangen, wie sich das Zusammenspiel von Änderungen in den Umweltbedingungen und dem Austausch zwischen lokalen Gemeinschaften auf die Zusammensetzung und Artenvielfalt regional im zeitlichen Verlauf auswirkt.
Dazu werden Flussauen mit ihrer starken Dynamik als Modellsysteme untersucht. Je nach Wasserstand, Trockenperioden bis Hochwasser, ändern sich sowohl die Umweltfaktoren in den Gewässern sowie der Austausch zwischen den Lebensgemeinschaften der Gewässer im zeitlichen Verlauf. Durch diese Dynamik gehören Auen auch zu den vielfältigsten und artenreichsten Lebensräumen weltweit und eignen sich daher besonders für die Erforschung komplexer Zusammenhänge.
Das im Januar 2021 gestartete Projekt wird an der Donau in Ungarn und Österreich umgesetzt und untersucht die Variabilität der Verteilung und Vernetzung von Fisch- und Amphibienpopulationen in Ausystemen. Eine wichtige Innovation ist dabei die Nutzung von Umwelt-DNA, um die Lebensgemeinschaften zu untersuchen. Diese Methode ist besonders effizient, da es möglich ist, mit gezielten Wasserproben die gesamte Lebensgemeinschaft, in diesem Fall Wirbeltiere, zu erfassen. Auch seltene oder versteckt lebende, oft auch stark gefährdete Arten, welche mit traditionellen Methoden schwer zu erfassen sind, können mit der Methode erhoben werden. Dabei sollen etablierte eDNA-Methoden weiterentwickelt und für Augewässer angepasst werden.
Das Projekt wird zu einem besseren Verständnis der räumlichen und zeitlichen Organisation von Lebensgemeinschaften in dynamischen Flusslandschaften führen. Da die untersuchten Lebensgemeinschaften eine hohe Anzahl gefährdeter Arten umfassen, stellen die Ergebnisse auch eine wichtige Grundlage für den Schutz und Erhalt der Artenvielfalt dar und unterstützen direkt das Management der Schutzgebiete entlang der Donau.
Die Finanzierung des Projektes erfolgt in Österreich durch den FWF, in Ungarn durch den NKFIH.

Projektteam
Thomas Hein (Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement, Universität für Bodenkultur Wien)
Didier Pont
Andrea Funk (Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement, Universität für Bodenkultur Wien)
Paul Meulenbroek (Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement, Universität für Bodenkultur Wien)
Lukas Landler (Institut für Zoologie, Universität für Bodenkultur Wien)
Tibor Erős
Andrew Hamer (Centre for Ecological Research, Ungarn)
Projektstatus: aktiv
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